Das Prinzip der Clusterungen ist ein wiederkehrendes Phänomen in Petrovskys Arbeit. Im Werkzyklus der »Cluster« entstehen seit 2003 vor allem Lichtobjekte. In bestimmten Kontexten gehen sie in größere Arbeiten ein, gehen ihnen voraus oder folgen ihnen.
Die Cluster-Objekte bestehen aus fragmentierten Werbeschriften und Markenzeichen aus erloschenen oder aufgelösten Zusammenhängen. Petrovsky konfiguriert und konstelliert das Material, setzt bereits verwendetes oder neu angefertigtes Material ein. Händisch und maschinell erzeugte Formen überlagern sich in Chiffren, die an technische Symbole und Apparaturen oder Laboraufbauten erinnern. Ihr Leuchten überhöht ikonisch das Cluster-Objekt mit dem Reizflimmern impliziter Heilsversprechungen.
Die Cluster-Objekte besitzen Potenzial zur Umgestaltbarkeit, Vielgestaltigkeit und Auflösbarkeit. Sie befinden sich in einem Durchgangsstadium und zugleich in einem eigenwilligen Beharrungsmoment. Die Verbindungen der einzelnen Elemente untereinander stabilisieren die Konstruktion. Sie sind im Detail provisorisch, variabel und prinzipiell schnell wieder lösbar voneinander, ganz auflösbar und neu verknüpfbar. Sie können so oder prinzipiell auch ganz anders sein.
< ">In den Neonröhren stehen Licht und Material in einer prozesshaften Wechselbeziehung – während des Leuchtens verschatten sie sich, während des Verschattens leuchten sie. Im gläsernen Reaktor der Neonröhre ringen Energie und Materie, Code und Codierung miteinander im Kurzschluss informationeller Selbstverzehrung.
Cluster-Objekte sind performativ und manifest, treten als (Arte)Fakt und Fetisch in Erscheinung. Sie sind der Kurzschluss von Exzess und Ernüchterung, Aspirin und Kopfschmerz.
In den Clustern zirkulieren Bilder und Vorstellungen sowie Zeichen und Wort umeinander in einem (ver)fliessenden Verhältnis. Sie schreiben etwas um und fort, schreiben etwas ab und über.
Sie sind Komposition und Dekomposition, Konstellation und Konfiguration, ein Gerinnsel oder eine Wucherung im Flux zirkulierender Zeichenströme. Sie changieren zwischen Zeichen und Objekt, Materialakkumulation und -schwund, zwischen Versprengung und Verdichtung. Sie befinden sich in einem paradoxen Durchgangsstadium: sie sind fertig und unfertig, fragil und stabil, elastisch und starr, technisch spröde und ästhetisch sophisticated, zeichenhaft und konstruktiv, Chiffre und Code.
Sie lösen produktive Missverständnisse und gleichen einer paradoxe Intervention in der unaufhörlichen Zeichenproduktion, die keinen Ausschuss und kein Scheitern mehr kennt.